Teilnehmer: Mario (Skipper), Jürgen (Co-Skipper), Michael, Gerd und Adolf

Die Universe
Die Crew

Boot: „Universe“. Dufour 382 GL. Länge 11,25 m. Breite 3,85 m. Tiefgang 1,90 m. Baujahr 2017. Gewicht 7,00 t. Maschine 29 kW

Freitag, 26.05.2017, Heiligenhafen

Gerd kommt pünktlich um 13 Uhr mit dem Anhänger nach Epe, um mich abzuholen. Bei fünf Teilnehmern brauchen wir nur einen Wagen. Der Sharan ist groß genug, denn das Gepäck kommt in den Anhänger. Dann geht es nach Ochtrup, um Michael und Adolf aufzunehmen. Zum Schluss holen wir Mario aus Heek ab, der musste noch bis 13 Uhr arbeiten. Auf dem Rastplatz Grundbergsee lassen wir uns wie immer die Gyros-Burger schmecken. Diesmal hat  sie Julia gemacht. Gegen 19 Uhr erreichen wir Heiligenhafen. Es herrscht wie üblich Trubel auf dem Parkplatz und vor dem Büro. Die Yacht kann erst ab 22 Uhr belegt werden. So stellen wir den Wagen mit Anhänger etwas entfernt ab und gehen zur Seebrücke, um uns die Zeit zu vertreiben. Die Brücke ist 435 Meter lang. Als Schiffanleger ist sie nicht geeignet, da die Wassertiefe zu gering ist. In einem Gebäudekomplex, der „Bretterbude-Holzklasse“ heißt, befindet sich eine Bar namens „Spelunke“. Dort gönnen wir uns ein Bier. Hunger haben wir nicht, denn die Gyros-Burger wirken noch nach. Gegen 21 Uhr geht es zurück zu den Bootsanlegern. Obwohl noch nicht 22 Uhr, besetzen wir das Boot und räumen ein. Niemand beschwert sich. Angetreten sind wir mit dem hehren Ziel, die Insel Fünen zu umrunden.

Samstag, 27.05.2017 – Ziel Marstal (Ærø) – 41 Seemeilen

Flagge Ærø

Der Tag beginnt wolkenlos und soll auch so bleiben. Bei der Bootabnahme stellen wir den unpraktischen Einbau des Funkgerätes fest. Es liegt versteckt und ist nur schwer zugänglich. Problematisch, falls man die Distress-Taste schnell braucht. Ansonsten lässt sich alles gut verstauen. Der Tisch ist nicht klappbar und somit etwas hinderlich. Eine Flamme des Herdes funktioniert nicht. Das repariert der Service umgehend. Um 10 Uhr heißt es Leinen los. Doch mit 2 Bft kommt man nicht wirklich voran. Mehr als drei Knoten kitzeln wir aus dem Kahn nicht heraus. So entschließen wir uns um 13 Uhr, den Motor zusätzlich laufen zu lassen. Darum wird überlegt, das näherliegende Bagenkop anzulaufen. Um 17 Uhr frischt dann der Wind auf 3 Bft auf und der Motor kann abgestellt werden. So geht es dann doch zum geplanten Ziel Marstal. Im Hafen herrscht starker Wind. Das Anlegen mit dem Heck gestaltet sich schwierig, gelingt Mario aber bravourös. Beim „Ankunftsbier“ wird beschlossen, Fünen wie geplant zu umrunden: Das wird durchgezogen. Wir rätseln über seltsame gelb-grün-rote Flaggen an den umliegenden Booten. Spekulationen über Südamerika kommen hoch. Doch dann suche ich im Internet nach.  Dort stoße ich auf Ærø. Das ist die Lösung:  Marstal liegt auf der Insel Ærø.  Meine Seeräubersuppe kommt gut an. Dazu gibt es selbstgebackenes Zwiebelbrot von Maria. Eine ideale Kombination.

Sonntag, 28.05.2015 – Ziel Assens (Fünen) – 51 Seemeilen

Vorbei an Helnæs Fyr

Der Wind hat morgens eine Stärke von 3. Die Sonne scheint und das Frühstück schmeckt wie immer gut. Dann verdeckt sich der Himmel und der Wind flaut auf 1-2 ab. Wir winden uns mit Motor durch schmale Fahrrinnen im Untiefengebiet zwischen Ærø, Fünen, Langeland und müssen gut aufpassen. Nach Mittag geht es durch den kleinen Belt, der Wind wird stärker und erreicht 5 Bft. Wir werden heftig durchgeschüttelt. Dabei gibt die Universe einen weiteren Mangel preis: Im Cockpit  befinden sich keine Haltegriffe und wenig Einpickmöglichkeiten. Wegen des Windes legen wir in Assens vorwärts an. Das klappt gut. Leider hat die Universe einen langen Bugspriet. Der sieht zwar gut aus, erweist sich aber als hinderlich. Landgänge werden zur Turnübung. Hätten wir stärkere Tide, gäbe es weiteren Spaß mit dem Bugspriet am Steg. Der Hafenmeister kommt erst morgen um 09:30 Uhr. Dann wollen wir aber schon starten. Hafengebühr und Duschkarten sollen per Selbstbedienung mit Kreditkarte erledigt werden. Das mit der Hafengebühr funktioniert, nur die Duschkarten leider nicht. Selbst kaltes Wasser geben die Duschen ohne Karten nicht her. Beim Landgang suchen wir vergeblich die Altstadt nach unseren Vorstellungen: Keine Kneipen und Restaurants, nur eine Kirche. Menschen sind auch rar. Ulrikes Pfundstopf entschädigt uns für das relativ triste Land-Erlebnis.

Montag, 29.05.2017 – Ziel Bogense (Fünen) – 42 Seemeilen

Die Lillebæltsbroen

Der Morgen beginnt mit einer „Katzenwäsche“. Diesig, kalt und kaum Wind. Nicht so, wie es ein Seglerherz begehrt. Es geht weiter durch den kleinen Belt. An der engsten Stelle liegt Middelfart. Wir unterqueren die Lillebæltsbroen, eine alte Straßen- und Eisenbahnbrücke von 33 Meter Höhe. Gleich danach die Ny (neue) Lillebæltsbro mit 42 Metern Höhe. Dabei muss heftig gekreuzt werden. Ab Mittag flaut der Wind auf 1 Bft ab: also Motor an, damit wir das Ziel heute noch erreichen. Bogense ist ein schönes Städtchen. Im Gegensatz zu Assens finden wir hier Kneipen und Restaurants, die wir allerdings nur von außen betrachten. Eine malerische Kirche sehen wir uns näher an. Abends gibt es Ingrids köstliche Bolognese, Nudeln, und passend Rotwein. Mario umwickelt die Flaschen mit  Zewa. Das sieht fast wie Servietten aus, richtig edel.

Dienstag, 30.05.2017 – Ziel Kerteminde (Fünen) – 39 Seemeilen

Aufwachen in Bogense bei 1 Bft, der Himmel ist halb bedeckt.  Nach der gestrigen Katzenwäsche freuen sich alle auf die Dusche. Diesmal klappt es mit der Duschkarte. Zehn Euro sind drauf. Mario nimmt sie mit und sie funktioniert einwandfrei. Ich übernehme sie, bin wie auch er äußerst sparsam und schnell.

Kerteminde

Doch schon bei Gerd ist sie leer. Verdammt teures Duschen hier! Später stellt sich heraus, dass die Euros sich als zehn dänische Kronen entp

Das XXL-Schnitzel

uppen. Das sind knapp 1,40 € und damit kommt man nicht weit. Also nachladen, damit es für alle reicht. Beim Zubereiten des Frühstücks stelle ich fest, dass unsere Einkäufer kein Schwarzbrot besorgt haben. Unfreiwillig stelle ich dann selber etwas her, indem ich ein Brötchen im Backofen vergesse.

Der Wind bleibt schwach und die Wolken verschwinden. Nachteil: Dunst steigt aus dem Wasser auf und die Sicht wird schwierig. Wir müssen um das nördliche Kap von Fünen herumfahren. Ich habe mir eine Passage zwischen zwei Untiefen ausgesucht. Der Plotter zeigt die Betonnung und ich sehe sie auch in der Realität. In der Crew macht sich Panik breit, weil ich eine Nordtonne südlich passiere. Das kann ich auch, weil sechs Meter Tiefe reichen. Sie glauben dem Plotter nicht. Doch ich fahre weiter und Tonnen und Tiefe stimmen. Das Nordskov ist problemlos passiert und wir gehen nun auf Kurs Süd in den großen Belt. Der Wind nimmt nun abrupt auf 5 Bft zu. Bei dieser Windstärke fährt man immer mit Respekt in einen unbekannten Hafen. Wir gehen wieder rückwärts in die Box. Diesmal legen wir die Heckleine um den Pfahl und drehen uns so gesichert herum. Das klappt bestens. Kerteminde ist ebenfalls ein schöner Ort. Zum Abendessen gibt es Currywurst mit leckerer selbstgemachter Soße von Maria. Gerd nimmt eines von den XXL-Schnitzeln, die Michael besorgt hat. Da hat er Mühe, das zu schaffen.

Mittwoch, 31.05.2017 – Ziel Spodsbjerg (Langeland) – 39 Seemeilen

Wir wachen mit 5 Bft auf. Der Himmel ist nahezu bedeckt. Trotz Wind kommen wir gut aus der Box. Wir „fliegen“ raumschots, gereffter Fock mit acht Knoten über Grund. Die Storebæltsbroen

Die Storebæltsbroen

(Brücke über den Großen Belt) ist schon gut in der Ferne zu erkennen. Da müssen wir durch. Die Hängebrücke hat eine Spannweite von 1624 Metern und ist 65 Meter hoch. Die Pylonen ragen beeindruckende 254 Meter in die Höhe. Für die Passage muss man sich bei Belt Traffic auf Kanal 11 anmelden. Sie fragen nach unserer Masthöhe und wünschen gute Fahrt. Wir nehmen die Durchfahrt neben dem rechten Pfeiler, da uns ein größerer Frachter folgt. Ihm überlassen wir den mittleren Weg, hart am Wind mit starken Wellen. Kurz vor unserem Ziel, dem Hafen Spodsbjerg, erreicht der Wind 8 Bft in Böen. Wir nehmen die Segel runter und müssen den Motor starten. Das Boot taucht in die Wellen ein, die Gischt spritzt über das Boot und mir ins Gesicht. Ich sehe kaum etwas, als wir den Schifffahrtsweg passieren. Mit Vollgas stampfen wir durch die Wellen. Im Hafen von Spodsbjerg werden wir abgetrieben, sobald das Gas weggenommen wird. Nachdem wir uns eine Box ausgeguckt haben, verlassen wir den Hafen lieber noch mal bevor wir mit den Steinen Bekanntschaft machen. Beim neuen Versuch wissen wir dann wohin und was zu tun ist. Die Methode mit der Achterleine am Pfahl sichern und dann rückwärts reindrehen bewährt sich. Das ist stressig, klappt aber bestens. Das Ankunftsbier schmeckt deshalb besonders gut. Spodsbjerg ist nur ein Fährhafen Richtung Lolland und eigentlich kein Ort. Die Fähren pendeln ständig hin und her. Im Sportboothafen liegen Boote für Angler in allen Größen. Es gibt aber einen Supermarkt. Dort bestellen wir Brötchen für den nächsten Morgen. Die Riesenschnitzel von Michael genießen wir mit Pommes von der Frittenbude. Alles in XXL, kaum zu schaffen.

Donnerstag, 01.05.2017 – Ziel Orth (Fehmarn) – 41 Seemeilen

Brötchen vom Bäcker in Spodsbjerg

Bei herrlichem Sonnenschein werden die Brötchen abgeholt. Heute geht es weiter an der Ostküste von Langeland mit angenehmen 4 Bft. Kurz vor Orth gibt es starke Böen und wir müssen vor der Fehmarnsundbrücke laufend halsen. Sicherheitshalber holen wir lieber die Segel rein und halten auf den Hafen zu. Dort ist es ziemlich voll und viel Verkehr. Ausnahmsweise wollen wir wieder mit dem Bug in die Box

Der Hafen Orth

. Das funktioniert auch gut, bis wir merken, dass unser Boot ein paar Zentimeter zu breit ist. Also zurück und weiter in den Hafen. Am Kran ist noch ein Platz frei. Nach dem Anlegen schnappt sich Adolf das Kabel und will Landstrom holen. Doch fünf Meter vor unserer Steckdose ist das Kabel zu Ende. Ich erinnere mich: Wir lagen bei einem Törn schon mal hier und hatten das gleiche Problem. Damals half uns unser Nachbar mit einem selbstgebastelten Doppelstecker. Der jetzige Nachbar hat so etwas nicht. Wenn wir das Boot drehen, müsste es reichen. Gesagt und mit Hilfe des Bugstrahlruders wird es getan. Der Strom ist gesichert. Wir gönnen uns ein Essen im „Piratennest“, ein originelles Lokal im Hafen. Die Wellen schlagen an das Heck und takten uns in den Schlaf.

Freitag, 02.06.2017 – Ziel Heiligenhafen – 8 Seemeilen

Prost auf die glückliche Heimkehr im Piratennest

Für heute hat der Wetterbericht 15 Stunden Sonne vorausgesagt. Nachts hat eine Yacht bei uns im Päckchen unbemerkt angelegt. Ein freundliches

Ehepaar, das aus der Nordsee über die Eider gekommen ist. Jetzt nur noch das kurze Stück zurück nach Heiligenhafen. Beim Tanken erklärt uns der Wart, dass er schon am Geräusch erkennt, dass der Tank gleich voll ist. Die Übergabe klappt problemlos und wir machen uns auf den beschwerlichen Heimweg mit vielen Staus. Es ist Pfingstwochenende. -JL-