3.6.2016 Gronau/Ochtrup – Greifswald

Morgens gegen 9.00 treffen sich Stefan und Mario bei Karl-Heinz in Ochtrup, sowie Jürgen und Gerd in Gronau um die Autos zu beladen. Nico, Jürgens Schwiegersohn und noch Segelnovize, wird in Lingen abgeholt. Gegen Mittag treffen sich die beiden Wagen auf einer Raststätte bei Hamburg, um die von Ingrid vorbereiteten Schnitzelbrötchen zu essen – lecker.

Die Pepper
Die Pepper

Um 16.30 erreichen wir dann die Marina in Greifswald, können aber das Boot nicht übernehmen, da den Vormietern der Gashebelzug des Rückwärtsgangs gerissen und dadurch der Bug beschädigt ist.

Die Pepper muss erst repariert werden
Die Pepper muss erst repariert werden

Die Reparatur wird bis 22.00 Uhr dauern – Pech gehabt.

So nutzen wir die Zeit für einen Erkundungsgang durch die City und den Hafen von Greifswald bei strahlendem Sonnenschein. Zum Abendessen gibt´s Fish & Chips/Salat direkt am Bootsanleger.

Am späten Abend können wir dann unser Schiff, eine 41er Bavaria Cruiser, repariert, gespachtelt und gereinigt übernehmen. Im Vergleich zu den Booten der Vorjahre ist dieses deutlich größer und komfortabler. Nachdem alles verstaut ist, fallen alle erschöpft in ihre Kojen.

4.6. 2016 Greifswald – Sassnitz

Greifswalder Brücke
Greifswalder Brücke

Nach einem kräftigen Frühstück können wir das Boot gegen 8.00 Uhr offiziell übernehmen. Nachdem alles geprüft ist und alle Formalitäten erledigt sind, starten wir gegen 10.30 den Motor. Zunächst geht’s eine halbe Stunde durch den Ryck (der Fluß, der zur Ostsee führt) bis zur historischen Wiecker Klappbrücke, die pünktlich um 11.00 Uhr öffnet. Vorbei am Sperrwerk Wieck – danach ist der Weg zur Ostsee frei.

Der Wind kommt stetig aus Nordost mit ca. 3-4 Bft. – also heißt es kreuzen, denn das Ziel unserer ersten Etappe ist Sassnitz im Nordosten von Rügen. Gar nicht so einfach, denn es gilt die Wassertiefe des Greifswalder Boddens zu beachten, die nicht überall für unser Schiff mit 2,05m Tiefgang ausreicht. So bleibt uns nichts anderes übrig, als zwischendurch den „Jockel“ anzuschmeissen, damit wir den Yachthafen Sassnitz gegen 19.00 Uhr erreichen können.

Das U-Boot in Sassnitz
Das U-Boot in Sassnitz

Nach dem ersten Anlegerbier schmecken uns dann Nicos mitgebrachte Schnitzel und Kartoffelsalat besonders gut. Kurz vor Sonnenuntergang geht´s dann nochmal kurz zu einem englischen Museums-U-Boot, dass im Hafen vor Anker liegt und ins Dorf.

5.6.2016 Sassnitz – Rönne

Am nächsten Morgen beraten wir nochmal die möglichen Routen für die nächsten Tage. Der Wind hat auf Ost gedreht, so dass uns der Schlag nach Bornholm möglich erscheint.

Rønne
Rønne

So verlassen wir Rügen bei wiederum strahlendem Sonnenschein gegen 8.20 Uhr mit dem Ziel Rönne, dem Hauptort auf Bornholm. Nachdem wir die Windabdeckung Rügens überwunden haben, können wir die 17 – 20 Knoten Wind prima für einen Am-Wind-Kurs nutzen. Der 1,5 – 2m hohe Wellengang macht Gerd und Mario allerdings schwer zu schaffen. Die Gleichgewichtsorgane der beiden streichen zuletzt die Segel.

58 Seemeilen später gegen 18.45 erreichen wir schließlich Rönne. Im Hafen können sich die beiden Patienten dann schnell wieder erholen, die von Jürgen vorbereitete Seeräubersuppe genießen und anschließend den Ort erkunden.

6.6.2016 Rönne – Ystad

Bei ungefähr gleichen Wind- und Wetterverhältnissen geht’s am nächsten Morgen weiter nach Nordwesten – Ziel: Ystad in Südschweden.

Mit Biss nach Schweden
Mit Biss nach Schweden
Die Altstadt von Ystad
Die Altstadt von Ystad

Nach 7,5 Stunden Fahrt und 33sm mit raumschot – achterlichen Winden erreichen wir den Yachthafen. Die Ansteuerung ist etwas „tricky“ wegen der schmalen Einfahrt und den umliegenden Stellnetzen, aber dafür sind die Boxen schön breit. Am Abend gibt’s die Gulaschsuppe, die Kalles Frau gekocht hatte. Für die meisten von uns ist es der erste Besuch in Schweden, so dass wir sehr gespannt auf die Stadt sind. Sie zeigt sich von ihrer schönsten Seite mit gut erhaltenen Häusern aus der Gründerzeit und einer sehr schönen Kirche – sehr sehenswert.

7.6.2016 Ystad – Lohme

Der nächste Morgen beginnt um 6.15 Uhr für Stefan und Mario mit einem Bad in der Ostsee. Stefan hat am Vorabend einen wunderschönen Strand neben dem Yachthafen entdeckt, der sofort „getestet“ werden muß. Bei 16° Wassertemperatur (gefühlt 10°!) ist die Erfrischung garantiert.

Ankunftsbier in Lohme
Ankunftsbier in Lohme

Nach dem Frühstück machen wir uns gegen 8.15 Uhr auf den Rückweg nach Deutschland. Der Wind hat leider auf Süd gedreht, so dass wir für den Am-Wind-Kurs nach Hause Motorunterstützung brauchen.

Nach ca. 60sm erreichen wir den Hafen von Lohme auf Rügen gegen 18.00 Uhr. Fast lassen wir uns von einer zweiten Einfahrt an Steuerbord täuschen. Sie führt in ein Nebenbecken mit nur 1 Meter Tiefe. Da ist bestimmt schon mal jemand reingefahren. Wir nehmen den besten Platz an der Stegecke. Der ist zwar reserviert, aber der Besitzer wird heute noch zurückkommen. Der Steg ist renovierungsbedürftig, doch das neue Holz liegt schon bereit.

Sonnenuntergang über Kap Arkona
Sonnenuntergang über Kap Arkona

Bei strahlendem Sonnenschein finden wir ein schönes Restaurant am Rand der Klippen, wo wir ein tolles Essen und einen phänomenalen Sonnenuntergang über dem Kap Arkona genießen können.

8.6.2016 Lohme – Vitte

In der Nacht schlägt das Wetter um. Nach einem kräftigen Gewitter ist´s am nächsten Morgen mit dem schönen Wetter erst mal vorbei. Bewölkter grauer Himmel und ein kräftiger Wind in Böen bis 25 kn kommt uns aus westlicher Richtung entgegen. Die Ausfahrt ist eng und mit Steinen begrenzt. Da wir unbedingt nach Hiddensee wollen, heißt es mal wieder hart am Wind segeln und kreuzen bei zwischenzeitlichem Gebrauch der „Unterwassergenua“. Wir umrunden Kap Arcona.

Alles im Griff bei starkem Wind
Alles im Griff bei starkem Wind

Als wir den Bodden erreichen, müssen wir die Segel gänzlich bergen wegen des schmalen Fahrwassers.

Gegen 17.30 Uhr kommen wir im Yachthafen Vitte-Langeort auf Hiddensee an. Die private Rinne ist nur 2,2 Meter breit und mit angestrichenden Karnistern betonnt. Sie soll zur Versandung neigen. Doch es geht alles gut. Nach dem obligaten Anlegerbier erkunden wir die Orte Vitte und Kloster mit dem Gerhard-Hauptmann-Haus sowie dem Strand zur Ostsee  auf der anderen Inselseite. Hiddensee ist hier nur einige hundert Meter breit. Es gibt sogar eine Segelschule mit Laserjollen zum lernen und ausleihen – das wäre was für unsere Seglerjugend.

Auf der Marina ist alles sparsam ausgelegt. Es gibt keinen elektrischen Handtrockner oder Papierhandtücher bei den Waschbecken. Die Duschen schalten schon nach drei Minuten ab. Da heißt es sich sputen, damit man nicht mit Schaum stehen bleibt.

Törn2016 (154)rAm Abend verwöhnt uns Stefan mit selbstgemachter Spagetti Bolognese à la Camping-Style mit frischer Knoblauchzehe und luftgetrockneter Salami als Hackfleischersatz – super lecker!

9.6.2016 Vitte – Stralsund

Am nächsten Morgen wissen wir warum Hiddensee die Sonneninsel Deutschlands genannt wird. Der Himmel ist wieder strahlend blau und die Luft glasklar. Der Bodden zwischen den Inseln Rügen und Hiddensee erstahlt als hätte man mit Photo-Shop nachgeholfen – traumhaft schön.

Nach dem Frühstück geht’s unter Motorkraft die enge Fahrrinne hinunter 12 sm 2, 5 Stunden nach Stralsund. Aber jetzt hat es uns doch erwischt. – Grundberührung im privaten Fahrwasser von Langeort. Mit vorsichtigen Vor-und Rückwärtsmanövern können uns aber aus eigener Kraft wieder befreien – der Bodden ist halt sehr flach!

Am Steuer der Gorch Fock I
Am Steuer der Gorch Fock I

Nach dem Anlegen haben wir noch einen halben Tag um die Stadt mit ihren Highlights zu erkunden. Zunächst geht’s zum Hafen wo die teilrestaurierte Gorch Fock I vor Anker liegt. Diesen alten Segler von 1934 besichtigen wir. Danach steht eine Stadtrundfahrt auf dem Programm. Den Abschluss bildet eine Besichtigung der St. Nikolaikirche und ein leckeres Abendessen vor historischer Kulisse am alten Marktplatz.

10.6.2016 Stralsund – Greifswald

Am letzten Morgen heißt es früh aufstehen, denn wir wollen pünktlich an der Rügenbrücke sein, die um 5.20 Uhr öffnet (danach erst wieder um 8.20 Uhr). Wir grüßen den Brückenwärter mit unserem Schiffshorn. Er öffnet nur für uns. Danach geht’s weiter Richtung Greifswald durch den Strelasund zunächst unter Motor. Während der Fahrt wird abwechselnd gefrühstückt. Nach 10 sm ist das Fahrwasser wieder breit genug zum Segeln – bei 18 – 26 kn Windstärke und Halbwindkurs –  genauso schnell wie motoren.

Gegen 9.00 Uhr erreichen wir pünktlich zur Öffnungszeit die Brücke vor Greifswald. Vom Ufer her wird durch Böen Staub aufgewirbelt. Wir  können unser Schiff  betanken und zeitgerecht wieder abgeben. Der Wind erfordert allerdings einigen Kraftaufwand um das Boot am Steg richtig festzumachen. Ein Einpickgurt bleibt aus ungeklärter Ursache verschwunden.

Insgesamt sind wir 299 sm gefahren.

Die Törnstrecke. Quelle OpenStreetMap
Die Törnstrecke. Quelle OpenStreetMap

Geschrieben von Mario. Ergänzt von Jürgen.